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"etymology_text": "Das Wort wird um 1879 im Umkreis des deutschen Publizisten Wilhelm Marr gebildet aus Anti-/anti- und Semitismus, einer Ableitung zu Semit.\n:(Laut zweier anderer Quellen, deren Wortanalyse jedoch computergeneriert ist, handele es sich um eine Derivation des Substantivs Antisemit mit dem Suffix -ismus.)\n:Im späten 18. Jahrhundert wird die Bezeichnung Semit, abgeleitet von Sem, dem biblischen Namen des Sohnes von Noah und des Stammvaters einer Völkergruppe, aus der theologisch-historischen Literatur in die Sprachwissenschaft und Völkerkunde eingeführt und mit einer – zunächst noch wertfreien – Charakterisierung des Geistes und der Kultur dieser Völker verbunden. Unter dem Einfluss der aufkommenden pseudowissenschaftlichen Rassenlehre werden Semit und Semitismus (um 1860) zunehmend negativ akzentuiert und als abwertende Bezeichnungen für die Juden gebraucht, was schließlich im Zusammenhang mit der in den 1870er Jahren (besonders angesichts der angeblich von den Juden verschuldeten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Missstände) sich verstärkenden judenfeindlichen Bewegung und im Zuge der antijüdischen Publizistik (zum Beispiel: Treitschke) zur Bildung von je nach Standpunkt und historischem Kontext unterschiedlich bewerteten Gegenbegriffen (nämlich Antisemit, Antisemitismus) führte, die insofern irreführend sind, als sich der Antisemitismus nicht gegen alle Semiten (zum Beispiel Araber) richtet, sondern ausschließlich gegen die Juden.\n:Bereits gegen Ende desselben Jahrhunderts ist das Wort rasch in anderen Sprachen verbreitet, zum Beispiel französisch antisémitisme ^(→ fr), englisch antisemitism ^(→ en), spanisch antisemitismo ^(→ es) und italienisch antisemitismo ^(→ it).",
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"author": "Max Nordau",
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"publisher": "Verlag von Bernhard Schlicke (Balthaſar Eliſcher)",
"raw_ref": "Max Nordau: Die conventionellen Lügen der Kulturmenſchheit. Achte Auflage. Verlag von Bernhard Schlicke (Balthaſar Eliſcher), Leipzig 1884, Seite 2 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe 1883) .",
"text": "„In der Verkleidung des Antiſemitismus, dieſes bequemen Vorwandes zur Bekundung von Leidenſchaften, die ſich unter ihrem eigentlichen Namen nicht ſehen laſſen dürften, tritt bei den Armen und Unwiſſenden der Haß gegen die Beſitzenden, bei den Nutznießern mittelalterlicher Vorrechte, alſo bei den ſogenannten privilegirten Klaſſen, die Furcht vor begabteren Mitbewerbern um Einfluß und Macht, bei der verworren idealiſtiſchen Jugend eine übertriebene und unberechtigte Form des Patriotismus, nämlich die unerfüllbare Forderung nicht blos politiſcher Einheit des deutſchen Vaterlandes, ſondern auch ethniſcher Einheit des deutſchen Volks zu Tage.“",
"title": "Die conventionellen Lügen der Kulturmenſchheit",
"url": "Zitiert nachGoogle Books; Erstausgabe 1883",
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"author": "Theodor Herzl",
"edition": "1.",
"pages": "24–25",
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"publisher": "M. BREITENSTEIN’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG",
"raw_ref": "Theodor Herzl: DER JUDENSTAAT. VERSUCH EINER MODERNEN LÖSUNG DER JUDENFRAGE. 1. Auflage. M. BREITENSTEIN’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG, LEIPZIG/WIEN 1896, Seite 24–25 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv) .",
"text": "„Unser heutiger Antisemitismus darf nicht mit dem religiösen Judenhasse früherer Zeiten verwechselt werden, wenn der Judenhass auch in einzelnen Ländern noch jetzt eine confessionelle Färbung hat. Der grosse Zug der judenfeindlichen Bewegung ist heute ein anderer. In den Hauptländern des Antisemitismus ist dieser eine Folge der Juden-Emancipation.“",
"title": "DER JUDENSTAAT",
"title_complement": "VERSUCH EINER MODERNEN LÖSUNG DER JUDENFRAGE",
"url": "Zitiert nachDeutsches Textarchiv",
"year": "1896"
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"author": "Max Horkheimer, Theodor W. Adorno",
"comment": "Erschien zuerst unter dem Titel: Max Horkheimer, Philosophische Fragmente. 1944",
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"place": "Amsterdam",
"publisher": "Querido",
"raw_ref": "Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Querido, Amsterdam 1947, Seite 201 (Erschien zuerst unter dem Titel: Max Horkheimer, Philosophische Fragmente. 1944) .",
"text": "„Der Antisemitismus als Volksbewegung war stets, was seine Anstifter den Sozialdemokraten vorzuwerfen liebten: Gleichmacherei.“",
"title": "Dialektik der Aufklärung",
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"author": "Theodor W. Adorno",
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"publisher": "Suhrkamp Verlag",
"raw_ref": "Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1971, Seite 172 (Erstausgabe 1951) .",
"text": "„Der neutestamentliche Satz: ‚Wer nicht für mich ist, ist wider mich‘ war von jeher dem Antisemitismus aus dem Herzen gesprochen.“",
"title": "Minima Moralia",
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"author": "Theodor W. Adorno",
"collection": "Erziehung zur Mündigkeit",
"editor": "Gerd Kadelbach",
"pages": "22",
"place": "Frankfurt am Main",
"publisher": "Suhrkamp",
"raw_ref": "Theodor W. Adorno: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit. In: Gerd Kadelbach (Herausgeber): Erziehung zur Mündigkeit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, Seite 22 .",
"text": "„Paranoia, der Verfolgungswahn, der die anderen verfolgt, auf die er projiziert, was er selber möchte, steckt an. Von kollektiven Wahnvorstellungen wie dem Antisemitismus wird die Pathologie des Einzelnen, der psychisch der Welt nicht mehr gewachsen sich zeigt und auf ein scheinhaftes inneres Königreich zurückgeworfen ist, bestätigt.“",
"title": "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit",
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"author": "Thomas Mann",
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"publisher": "S. Fischer Verlag",
"raw_ref": "Thomas Mann: Gesammelte Werke. Band 13: Nachträge, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-10-048180-1, Seite 514 (Zitiert nach Google Books) .",
"text": "„Man sollte glauben, daß nach dem schmählichen Zusammenbruch des europäischen Faschismus das Hauptmittel seiner demagogischen Propaganda, nämlich der Antisemitismus, bei aller Welt in Verruf geraten und als Denkungsweise unmöglich gewesen sein müßte.“",
"title": "Gesammelte Werke",
"url": "Zitiert nachGoogle Books",
"volume": "Band 13: Nachträge",
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"author": "Rolf Schneider",
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"number": "47",
"pages": "22",
"raw_ref": "Rolf Schneider: Einen ewigen Namen. In: DIE ZEIT. Nummer 47, 18. November 1983, ISSN 0044-2070, Seite 22 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 5. November 2017) .",
"text": "„Jene Leute, die einst den Mut aufbrachten, mit ihrem Leben einzustehen für die Rettung des Lebens anderer, haben heute, alt und müde geworden, nicht mehr die Kraft, sich zu ihrer noblen Tat von einst zu bekennen; sie fürchten die latenten Antisemitismen ihrer Umwelt, sie wollen lieber unerkannt bleiben; diese Tatsache muß uns erschrecken.“",
"title": "Einen ewigen Namen",
"year": "1983"
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"author": "Bruno Schrep",
"comment": "Die Rede ist vom Metier des Pfandleihers",
"day": "07",
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"number": "37",
"pages": "42–44; Zitat Seite 43",
"raw_ref": "Bruno Schrep: Der letzte Ausweg. In: DER SPIEGEL. Nummer 37, 7. September 2009, ISSN 0038-7452, Seite 42–44; Zitat Seite 43 (Die Rede ist vom Metier des Pfandleihers, DER SPIEGEL Archiv-URL) .",
"text": "„Und weil seit dem Mittelalter lange Zeit nur Juden solche Geschäfte ausüben durften, vom Handel und vom Handwerk ferngehalten wurden, lieferte das Metier auch gängige Vorwände für Antisemitismus.“",
"title": "Der letzte Ausweg",
"year": "2009"
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"accessdate": "2017-09-20",
"date": "2017-09-20",
"editor": "tagesschau.de",
"raw_ref": "Antisemitismus in zwei Sätzen. tagesschau.de, 20. September 2017, abgerufen am 20. September 2017.",
"text": "„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“",
"title": "Antisemitismus in zwei Sätzen",
"url": "http://www.tagesschau.de/inland/antisemitismus-definition-101.html"
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"author": "Hermann Bausinger",
"edition": "5.",
"isbn": "978-3-406-59978-1",
"pages": "143",
"place": "München",
"publisher": "C.H. Beck",
"raw_ref": "Hermann Bausinger: Typisch deutsch. Wie deutsch sind die Deutschen? 5. Auflage. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59978-1, Seite 143 .",
"text": "„Trotzdem (…) wurden ‚die Juden‘ von vielen bekämpft, mit religiösen und ökonomischen Argumenten und schließlich immer stärker mit dem biologisch unterfütterten Antisemitismus, der die Auslöschung der fremden ‚Rasse‘ anstrebte und großenteils verwirklichte.“",
"year": "2009"
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"author": "Steffen Möller",
"isbn": "978-3-89029-399-8",
"pages": "106",
"place": "München",
"publisher": "Malik",
"raw_ref": "Steffen Möller: Expedition zu den Polen. Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express. Malik, München 2012, ISBN 978-3-89029-399-8, Seite 106 .",
"text": "„Besonders wichtig ist ihr der Kampf gegen den Antisemitismus.“",
"title": "Expedition zu den Polen",
"title_complement": "Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express",
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"author": "Britta Behrend (Interviewerin),Arnon Grünberg (Interviewter)",
"day": "23",
"month": "Mai",
"number": "21",
"pages": "17",
"raw_ref": "Britta Behrend (Interviewerin), Arnon Grünberg (Interviewter): GESPRÄCH: »Mit politischer Korrektheit spielen«. Der niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg über schiefe Israel-Debatten, unsympathische Juden und seinen Roman »Der jüdische Messias«. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. Nummer 21, 23. Mai 2013, ISSN 1618-9698, Seite 17 .",
"text": "„Die Behauptung, ein Jude könne kein Faschist sein, ist reiner Antisemitismus! Oder Philosemitismus. Philosemitismus und Antisemitismus sind ja nicht so weit voneinander entfernt.“",
"title": "GESPRÄCH: »Mit politischer Korrektheit spielen«",
"title_complement": "Der niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg über schiefe Israel-Debatten, unsympathische Juden und seinen Roman »Der jüdische Messias«",
"year": "2013"
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"author": "Salcia Landmann",
"isbn": "3-548-35240-5",
"pages": "26",
"place": "Frankfurt am Main/Berlin",
"publisher": "Ullstein",
"raw_ref": "Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 26 .",
"text": "„Eine Angleichung, die im besondern bei den Juden durch den scharfen Antisemitismus im heutigen Rußland teils gefördert wird: denn man verbietet den Juden, hebräische oder jiddische Schulen zu errichten und ihr eigenes Schrifttum in den Originalsprachen lesen zu lernen.“",
"title": "Jiddisch",
"title_complement": "Das Abenteuer einer Sprache",
"year": "1988"
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"author": "Marina Chernivsky",
"day": "30",
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"number": "48",
"pages": "1",
"raw_ref": "Marina Chernivsky: Teil des Alltags. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. Nummer 48, 30. November 2017, ISSN 1618-9698, Seite 1 .",
"text": "„Es darf nicht länger übersehen werden, wie »normal« der Antisemitismus geworden ist und von welchen Emotionen er heute noch mobilisiert und getragen wird.“",
"title": "Teil des Alltags",
"year": "2017"
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"accessdate": "2017-12-13",
"author": "Sascha Lobo",
"day": "13",
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"raw_ref": "Sascha Lobo: Die vielen Formen des Netz-Antisemitismus. In: Spiegel Online. 13. Dezember 2017, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 13. Dezember 2017) .",
"text": "„Und wenn dieses Land, Deutschland, irgendeine Lehre aus der Geschichte ziehen muss - dann ist es, sich jedem Antisemitismus offensiv entgegenzustellen.“",
"title": "Die vielen Formen des Netz-Antisemitismus",
"url": "http://www.spiegel.de/netzwelt/web/antisemitismus-im-netz-wie-judenhass-digital-verbreitet-wird-a-1183052.html",
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"accessdate": "2018-07-27",
"author": "Johannes Heil",
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"raw_ref": "Johannes Heil: Wiedergeburt der Auschwitzkeule. Warum die »Thüringer Allgemeine« vor Scham im Boden versinken sollte. In: Jüdische Allgemeine Online. 25. Juli 2018, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 27. Juli 2018) .",
"text": "„Tatsächlich schafft es diese Redakteurin, binnen weniger Zeilen das gesamte Repertoire modern gewendeter Antisemitismen einzuspielen.“",
"title": "Wiedergeburt der Auschwitzkeule",
"title_complement": "Warum die »Thüringer Allgemeine« vor Scham im Boden versinken sollte",
"url": "https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/32352",
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"pauschale Ablehnung von Juden, Feindseligkeit gegenüber Juden (aus rassischen und politischen, aber auch aus religiösen und sozialen Gründen)"
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"etymology_text": "Das Wort wird um 1879 im Umkreis des deutschen Publizisten Wilhelm Marr gebildet aus Anti-/anti- und Semitismus, einer Ableitung zu Semit.\n:(Laut zweier anderer Quellen, deren Wortanalyse jedoch computergeneriert ist, handele es sich um eine Derivation des Substantivs Antisemit mit dem Suffix -ismus.)\n:Im späten 18. Jahrhundert wird die Bezeichnung Semit, abgeleitet von Sem, dem biblischen Namen des Sohnes von Noah und des Stammvaters einer Völkergruppe, aus der theologisch-historischen Literatur in die Sprachwissenschaft und Völkerkunde eingeführt und mit einer – zunächst noch wertfreien – Charakterisierung des Geistes und der Kultur dieser Völker verbunden. Unter dem Einfluss der aufkommenden pseudowissenschaftlichen Rassenlehre werden Semit und Semitismus (um 1860) zunehmend negativ akzentuiert und als abwertende Bezeichnungen für die Juden gebraucht, was schließlich im Zusammenhang mit der in den 1870er Jahren (besonders angesichts der angeblich von den Juden verschuldeten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Missstände) sich verstärkenden judenfeindlichen Bewegung und im Zuge der antijüdischen Publizistik (zum Beispiel: Treitschke) zur Bildung von je nach Standpunkt und historischem Kontext unterschiedlich bewerteten Gegenbegriffen (nämlich Antisemit, Antisemitismus) führte, die insofern irreführend sind, als sich der Antisemitismus nicht gegen alle Semiten (zum Beispiel Araber) richtet, sondern ausschließlich gegen die Juden.\n:Bereits gegen Ende desselben Jahrhunderts ist das Wort rasch in anderen Sprachen verbreitet, zum Beispiel französisch antisémitisme ^(→ fr), englisch antisemitism ^(→ en), spanisch antisemitismo ^(→ es) und italienisch antisemitismo ^(→ it).",
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"author": "Max Nordau",
"edition": "Achte",
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"place": "Leipzig",
"publisher": "Verlag von Bernhard Schlicke (Balthaſar Eliſcher)",
"raw_ref": "Max Nordau: Die conventionellen Lügen der Kulturmenſchheit. Achte Auflage. Verlag von Bernhard Schlicke (Balthaſar Eliſcher), Leipzig 1884, Seite 2 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe 1883) .",
"text": "„In der Verkleidung des Antiſemitismus, dieſes bequemen Vorwandes zur Bekundung von Leidenſchaften, die ſich unter ihrem eigentlichen Namen nicht ſehen laſſen dürften, tritt bei den Armen und Unwiſſenden der Haß gegen die Beſitzenden, bei den Nutznießern mittelalterlicher Vorrechte, alſo bei den ſogenannten privilegirten Klaſſen, die Furcht vor begabteren Mitbewerbern um Einfluß und Macht, bei der verworren idealiſtiſchen Jugend eine übertriebene und unberechtigte Form des Patriotismus, nämlich die unerfüllbare Forderung nicht blos politiſcher Einheit des deutſchen Vaterlandes, ſondern auch ethniſcher Einheit des deutſchen Volks zu Tage.“",
"title": "Die conventionellen Lügen der Kulturmenſchheit",
"url": "Zitiert nachGoogle Books; Erstausgabe 1883",
"year": "1884"
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"author": "Theodor Herzl",
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"pages": "24–25",
"place": "LEIPZIG/WIEN",
"publisher": "M. BREITENSTEIN’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG",
"raw_ref": "Theodor Herzl: DER JUDENSTAAT. VERSUCH EINER MODERNEN LÖSUNG DER JUDENFRAGE. 1. Auflage. M. BREITENSTEIN’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG, LEIPZIG/WIEN 1896, Seite 24–25 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv) .",
"text": "„Unser heutiger Antisemitismus darf nicht mit dem religiösen Judenhasse früherer Zeiten verwechselt werden, wenn der Judenhass auch in einzelnen Ländern noch jetzt eine confessionelle Färbung hat. Der grosse Zug der judenfeindlichen Bewegung ist heute ein anderer. In den Hauptländern des Antisemitismus ist dieser eine Folge der Juden-Emancipation.“",
"title": "DER JUDENSTAAT",
"title_complement": "VERSUCH EINER MODERNEN LÖSUNG DER JUDENFRAGE",
"url": "Zitiert nachDeutsches Textarchiv",
"year": "1896"
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"author": "Max Horkheimer, Theodor W. Adorno",
"comment": "Erschien zuerst unter dem Titel: Max Horkheimer, Philosophische Fragmente. 1944",
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"place": "Amsterdam",
"publisher": "Querido",
"raw_ref": "Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Querido, Amsterdam 1947, Seite 201 (Erschien zuerst unter dem Titel: Max Horkheimer, Philosophische Fragmente. 1944) .",
"text": "„Der Antisemitismus als Volksbewegung war stets, was seine Anstifter den Sozialdemokraten vorzuwerfen liebten: Gleichmacherei.“",
"title": "Dialektik der Aufklärung",
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"author": "Theodor W. Adorno",
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"publisher": "Suhrkamp Verlag",
"raw_ref": "Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1971, Seite 172 (Erstausgabe 1951) .",
"text": "„Der neutestamentliche Satz: ‚Wer nicht für mich ist, ist wider mich‘ war von jeher dem Antisemitismus aus dem Herzen gesprochen.“",
"title": "Minima Moralia",
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"author": "Theodor W. Adorno",
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"editor": "Gerd Kadelbach",
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"publisher": "Suhrkamp",
"raw_ref": "Theodor W. Adorno: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit. In: Gerd Kadelbach (Herausgeber): Erziehung zur Mündigkeit. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973, Seite 22 .",
"text": "„Paranoia, der Verfolgungswahn, der die anderen verfolgt, auf die er projiziert, was er selber möchte, steckt an. Von kollektiven Wahnvorstellungen wie dem Antisemitismus wird die Pathologie des Einzelnen, der psychisch der Welt nicht mehr gewachsen sich zeigt und auf ein scheinhaftes inneres Königreich zurückgeworfen ist, bestätigt.“",
"title": "Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit",
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"author": "Thomas Mann",
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"publisher": "S. Fischer Verlag",
"raw_ref": "Thomas Mann: Gesammelte Werke. Band 13: Nachträge, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-10-048180-1, Seite 514 (Zitiert nach Google Books) .",
"text": "„Man sollte glauben, daß nach dem schmählichen Zusammenbruch des europäischen Faschismus das Hauptmittel seiner demagogischen Propaganda, nämlich der Antisemitismus, bei aller Welt in Verruf geraten und als Denkungsweise unmöglich gewesen sein müßte.“",
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"volume": "Band 13: Nachträge",
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"author": "Rolf Schneider",
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"raw_ref": "Rolf Schneider: Einen ewigen Namen. In: DIE ZEIT. Nummer 47, 18. November 1983, ISSN 0044-2070, Seite 22 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 5. November 2017) .",
"text": "„Jene Leute, die einst den Mut aufbrachten, mit ihrem Leben einzustehen für die Rettung des Lebens anderer, haben heute, alt und müde geworden, nicht mehr die Kraft, sich zu ihrer noblen Tat von einst zu bekennen; sie fürchten die latenten Antisemitismen ihrer Umwelt, sie wollen lieber unerkannt bleiben; diese Tatsache muß uns erschrecken.“",
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{
"author": "Bruno Schrep",
"comment": "Die Rede ist vom Metier des Pfandleihers",
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"pages": "42–44; Zitat Seite 43",
"raw_ref": "Bruno Schrep: Der letzte Ausweg. In: DER SPIEGEL. Nummer 37, 7. September 2009, ISSN 0038-7452, Seite 42–44; Zitat Seite 43 (Die Rede ist vom Metier des Pfandleihers, DER SPIEGEL Archiv-URL) .",
"text": "„Und weil seit dem Mittelalter lange Zeit nur Juden solche Geschäfte ausüben durften, vom Handel und vom Handwerk ferngehalten wurden, lieferte das Metier auch gängige Vorwände für Antisemitismus.“",
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{
"accessdate": "2017-09-20",
"date": "2017-09-20",
"editor": "tagesschau.de",
"raw_ref": "Antisemitismus in zwei Sätzen. tagesschau.de, 20. September 2017, abgerufen am 20. September 2017.",
"text": "„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“",
"title": "Antisemitismus in zwei Sätzen",
"url": "http://www.tagesschau.de/inland/antisemitismus-definition-101.html"
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{
"author": "Hermann Bausinger",
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"isbn": "978-3-406-59978-1",
"pages": "143",
"place": "München",
"publisher": "C.H. Beck",
"raw_ref": "Hermann Bausinger: Typisch deutsch. Wie deutsch sind die Deutschen? 5. Auflage. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59978-1, Seite 143 .",
"text": "„Trotzdem (…) wurden ‚die Juden‘ von vielen bekämpft, mit religiösen und ökonomischen Argumenten und schließlich immer stärker mit dem biologisch unterfütterten Antisemitismus, der die Auslöschung der fremden ‚Rasse‘ anstrebte und großenteils verwirklichte.“",
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{
"author": "Steffen Möller",
"isbn": "978-3-89029-399-8",
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"raw_ref": "Steffen Möller: Expedition zu den Polen. Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express. Malik, München 2012, ISBN 978-3-89029-399-8, Seite 106 .",
"text": "„Besonders wichtig ist ihr der Kampf gegen den Antisemitismus.“",
"title": "Expedition zu den Polen",
"title_complement": "Eine Reise mit dem Berlin-Warszawa-Express",
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"author": "Britta Behrend (Interviewerin),Arnon Grünberg (Interviewter)",
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"pages": "17",
"raw_ref": "Britta Behrend (Interviewerin), Arnon Grünberg (Interviewter): GESPRÄCH: »Mit politischer Korrektheit spielen«. Der niederländische Schriftsteller Arnon Grünberg über schiefe Israel-Debatten, unsympathische Juden und seinen Roman »Der jüdische Messias«. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. Nummer 21, 23. Mai 2013, ISSN 1618-9698, Seite 17 .",
"text": "„Die Behauptung, ein Jude könne kein Faschist sein, ist reiner Antisemitismus! Oder Philosemitismus. Philosemitismus und Antisemitismus sind ja nicht so weit voneinander entfernt.“",
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"author": "Salcia Landmann",
"isbn": "3-548-35240-5",
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"place": "Frankfurt am Main/Berlin",
"publisher": "Ullstein",
"raw_ref": "Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 26 .",
"text": "„Eine Angleichung, die im besondern bei den Juden durch den scharfen Antisemitismus im heutigen Rußland teils gefördert wird: denn man verbietet den Juden, hebräische oder jiddische Schulen zu errichten und ihr eigenes Schrifttum in den Originalsprachen lesen zu lernen.“",
"title": "Jiddisch",
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"author": "Marina Chernivsky",
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"pages": "1",
"raw_ref": "Marina Chernivsky: Teil des Alltags. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. Nummer 48, 30. November 2017, ISSN 1618-9698, Seite 1 .",
"text": "„Es darf nicht länger übersehen werden, wie »normal« der Antisemitismus geworden ist und von welchen Emotionen er heute noch mobilisiert und getragen wird.“",
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"year": "2017"
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{
"accessdate": "2017-12-13",
"author": "Sascha Lobo",
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"raw_ref": "Sascha Lobo: Die vielen Formen des Netz-Antisemitismus. In: Spiegel Online. 13. Dezember 2017, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 13. Dezember 2017) .",
"text": "„Und wenn dieses Land, Deutschland, irgendeine Lehre aus der Geschichte ziehen muss - dann ist es, sich jedem Antisemitismus offensiv entgegenzustellen.“",
"title": "Die vielen Formen des Netz-Antisemitismus",
"url": "http://www.spiegel.de/netzwelt/web/antisemitismus-im-netz-wie-judenhass-digital-verbreitet-wird-a-1183052.html",
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"accessdate": "2018-07-27",
"author": "Johannes Heil",
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"raw_ref": "Johannes Heil: Wiedergeburt der Auschwitzkeule. Warum die »Thüringer Allgemeine« vor Scham im Boden versinken sollte. In: Jüdische Allgemeine Online. 25. Juli 2018, ISSN 1618-9701 (URL, abgerufen am 27. Juli 2018) .",
"text": "„Tatsächlich schafft es diese Redakteurin, binnen weniger Zeilen das gesamte Repertoire modern gewendeter Antisemitismen einzuspielen.“",
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