"Glarus" meaning in Deutsch

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Noun

IPA: ˈɡlaːʁʊs, ˈɡlarʊs, ˈɡlarɪs Audio: De-Glarus.ogg
Etymology: Der älteste Beleg für Glarus datiert auf den Beginn des 9. Jahrhunderts und ist in der Legende von Felix und Regula enthalten, wo von clarona die Rede ist. Vom zwölften bis ins 13. Jahrhundert findet sich eine Reihe von Belegen für Clarona, 1241 wird auch Glarus erwähnt, 1289 erscheint Clarus, 1340 Klarus und 1349 Glarona. Zu romanischer Zeit wurde clarona offenbar als Plural eines Substantivs *claronum oder *clarunum angesehen, zu welchem später unter alemannischem Einfluss ein neuer Plural auf -s gebildet wurde. Aus diesem claronas wurde vermutlich *claruns, das in Clarus und Glarus überging. Wie der Name Glarus entstanden ist, war im Laufe der Zeit Gegenstand mannigfaltiger Deutungsversuche. Man ging zunächst davon aus, dass Glarus sich von Hilarius herleite, indem aus der Namensform Hilaris durch gutturale Aussprache erst die Form Glaris – was Chilaris entsprechen soll – und später Glarus entstand. Dies bezog sich auf Hilarius von Poitiers, der über Fridolin von Säckingen mit Glarus verbunden ist. Dagegen wird indes eingewandt, dass man bei einer Ableitung von Hilarionus die Form Glariona anstelle von Glarona zu erwarten hätte. Andere gingen davon aus, dass Glarus nach einer großen Kiesbank unterhalb des Ortes Glarus benannt sei und der Name, der später auf die ganze umliegende Gegend ausgedehnt wurde, sich deshalb über das rhätisch-oberländische glarauns ‚kiesig, steinig, voller Geröll‘ vom lateinischen glarea ^(→ la) ‚Kies‘ herleite. Dieser Ansatz ist jedoch der Kritik ausgesetzt, dass den alemannischen Glarnern, von denen die Benennung ausgegangen sein mag, das lateinische Substantiv nicht bekannt gewesen sein könne. Stattdessen soll Glarus von glaren oder glärig herstammen, was etwas starres Glänzendes („gläriges Eis“) bezeichnet. Auch wurde vermutet, dass eine Verbindung zwischen Glarus und dem rhätischen Stammesnamen der Calucones bestehe, woraus durch Dissimilation *calurones und *clarones geworden sei. Allen bisher aufgezählten Erklärungsversuchen ist eigen, dass sie nicht von der ältesten bezeugten Form clarona mit K-Anlaut ausgehen, sondern sich auf die jüngste mundartliche Form glaris beziehen. Damit beruhen sie auf der falschen Grundlage und sind allesamt aus heutiger Sicht unbrauchbar. Bezüglich clarona wird die Vermutung geäußert, dass möglicherweise eine Form *Klarunum mit illyrischem Namensuffix zu erschließen ist, so dass clarona auf eine rhätische Vorzeitbevölkerung zurückzuführen wäre, während das heutige Glarus von romanisierten Einwohnern aus der alten Namensform gebildet worden sein soll. Auch dieser Ansatz wird als eher unwahrscheinlich eingeschätzt, weil das mittelalterliche Clarona nicht auf eine Form *Clarunum zurückgehen könne, denn die u-Form im Rätoromanischen (Glaruna) entstamme einer jüngeren Lautentwicklung. Die jüngste Hypothese geht nun ausgehend von der Feststellung, dass Clarona in jedem Fall aus voralemannischer Zeit stammt, vor und stellt die Namensform zu zahlreichen ähnlichen Toponymen im romanischen Sprachraum, beispielsweise Clarède, Chiareto, Chiarè, Chiarone. Sie alle lassen sich auf das lateinische clarus ^(→ la) ‚hell‘ zurückführen. Demnach wäre Clarona romanischen und nicht gallischen oder illyrischen Ursprungs. Lediglich das Suffix -ona entstammt dem Gallischen; es findet sich aber häufig in romanischen Wörtern, wenn Kollektiva gebildet werden sollten. Im Hinblick auf die Bedeutung der oben angesprochenen romanischen Toponyme, die von clarus ^(→ la) abstammen, ist zu sagen, dass sie häufig helle Gewässer oder lichte Bereiche im Gelände kennzeichnen. Daher liegt die Annahme nahe, dass Clarona anfangs eine Waldlichtung bezeichnete. Indes ist nicht zu verhehlen, dass auch dieser Ansatz nicht frei von Zweifeln ist: Es wird hiergegen vorgebracht, dass Wortbildungen im Bündnerromanischen und Alpinlombardischen üblicherweise nicht von einer Form des klassischen Latein (clarus) ausgehen, sondern man eher eine leicht modifizierte Basis *clarius anzunehmen hat, woraus sich dann aber als Vorform von Glarus nicht Clarona, sondern *Clairona und ein älteres Clariona ergeben hätte.
  1. politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Kantons
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  2. Kanton in der Ostschweiz
    Sense id: de-Glarus-de-noun-DBjAgbHx
The following are not (yet) sense-disambiguated
Derived forms: Glarner Translations (Kanton in der Ostschweiz): Glaris (Französisch), Glarona (Italienisch), Glaris (Latein), Glarona (Latein), Гларус (Glarus) [masculine] (Russisch), Glaruna (Rätoromanisch), Гларус (Hlarus) (Ukrainisch), Гларус (Hlarus) (Weißrussisch), Глярус (Hljarus) (Weißrussisch) Translations (politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Kantons): Glaris (Französisch), Glarona (Italienisch), Glarona (Latein), Clarona (Latein), Гларус (Glarus) [masculine] (Russisch), Glaruna (Rätoromanisch), Гларус (Hlarus) (Ukrainisch), Гларус (Hlarus) (Weißrussisch), Глярус (Hljarus) (Weißrussisch)

Inflected forms

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